EFT und die Wirkung auf das Gehirn
Das Gehirn ist eng mit unseren Emotionen verbunden. Es besteht aus verschiedenen Teilen, die jeweils spezielle Funktionen erfüllen. Emotionale Reaktionen, wie Angst oder Stress, werden von unterschiedlichen Gehirnarealen gesteuert. Eine Methode, die diese Verbindungen nutzen kann, ist EFT (Emotional Freedom Techniques). EFT wirkt durch sanftes Klopfen auf bestimmte Akupunkturpunkte, während man sich auf belastende Erinnerungen oder Ängste konzentriert. Diese Technik kann Veränderungen in den neurologischen Verbindungen der Amygdala (auch Mandelkern genannt) auslösen und dadurch ängstliche Reaktionen reduzieren.
Das Gehirn wird in drei Hauptteile unterteilt, die alle eine Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen und EFT spielen: das Reptiliengehirn, das limbische Gehirn und die Großhirnrinde.
Das Reptiliengehirn
Das Reptiliengehirn, auch primäres Gehirn genannt, ist der älteste Teil des menschlichen Gehirns und wird von Instinkten wie Selbsterhaltung und Fluchtverhalten gesteuert. Es liegt im Hirnstamm und ist verantwortlich für grundlegende Überlebensfunktionen. Verhaltensweisen, die auf instinktiven Reaktionen basieren, wie das Fluchtverhalten, stammen aus diesem Gehirnareal.
Obwohl es nur Zugang zum Kurzzeitgedächtnis hat, spielt es eine zentrale Rolle bei der automatischen Reaktion auf Bedrohungen. Ein entscheidender Teil des Reptiliengehirns ist die Amygdala, die Aggressionen, Schutzinstinkte und die Verteidigung des eigenen Territoriums steuert. Bei Stress oder Angst wird die Amygdala aktiv und setzt instinktive Verhaltensweisen in Gang. EFT kann dazu beitragen, die Aktivität der Amygdala zu beruhigen und so die Reaktion des Reptiliengehirns auf emotionale Stressoren abzuschwächen.
Das limbische Gehirn
Das limbische Gehirn, auch viszerales Überlebensgehirn, ist für die Verarbeitung von Emotionen verantwortlich. Es befindet sich zwischen dem Reptiliengehirn und der Großhirnrinde und spielt eine entscheidende Rolle bei der emotionalen Reaktion auf äußere Reize. Emotionen wie Angst, Freude, Wut und Trauer werden hier verarbeitet. Auch das Langzeitgedächtnis, das emotionale Erinnerungen speichert, ist eng mit dem limbischen System verbunden.
Das limbische Gehirn filtert emotionale Reize und beeinflusst, wie die Großhirnrinde auf sie reagiert. Angst ist ein gutes Beispiel dafür, wie Emotionen das rationale Denken überlagern können: Obwohl die Großhirnrinde logisch weiß, dass keine Gefahr besteht, kann das limbische System weiterhin Angst auslösen. EFT kann auf dieses System einwirken und dazu beitragen, emotionale Reaktionen auf belastende Erinnerungen zu reduzieren. Es fördert eine Balance zwischen Emotion und Rationalität, indem es die emotionale Ladung eines bestimmten Reizes abschwächt.
Die Großhirnrinde
Die Großhirnrinde, auch Neokortex genannt, ist der jüngste Teil des Gehirns in der evolutionären Entwicklung. Sie ist verantwortlich für höhere kognitive Funktionen wie Sprache, abstraktes Denken und Problemlösungen. Die Großhirnrinde kann auf denselben Reiz unterschiedlich reagieren, was dem Menschen Flexibilität und Kreativität verleiht. Während das limbische Gehirn emotionale Impulse erzeugt, ist die Großhirnrinde in der Lage, diese Impulse zu reflektieren und zu steuern.
Das Besondere am menschlichen Gehirn ist die hohe Plastizität der Großhirnrinde. Das bedeutet, dass neuronale Verbindungen sich verändern und anpassen können, was neue Möglichkeiten der Problemlösung und Verhaltensänderung schafft. EFT fördert diese Plastizität, indem es die bewusste Auseinandersetzung mit belastenden Emotionen unterstützt und gleichzeitig das neuronale Netzwerk stimuliert, neue Verbindungen zu knüpfen. Dies kann zu einer langfristigen Veränderung emotionaler Reaktionen führen.
Wie EFT die Gehirnteile beeinflusst
EFT nutzt das Zusammenspiel dieser drei Gehirnteile, um emotionale Belastungen zu reduzieren:
- Reptiliengehirn: EFT beruhigt die Amygdala und reduziert instinktive Reaktionen wie Angst oder Flucht.
- Limbisches Gehirn: EFT hilft, emotionale Erinnerungen und Triebe neu zu bewerten, sodass sie nicht mehr so stark auf die Großhirnrinde wirken.
- Großhirnrinde: EFT fördert das bewusste Reflektieren emotionaler Erfahrungen und ermöglicht es, belastende Erinnerungen neu zu verarbeiten.
Das Gehirn ist ein komplexes Netzwerk, das Emotionen steuert und auf belastende Reize reagiert. Durch Techniken wie EFT können emotionale Reaktionen auf neurologischer Ebene beeinflusst werden. Die Aktivierung und Beruhigung bestimmter Gehirnbereiche wie der Amygdala im Reptiliengehirn sowie die Förderung der Plastizität in der Großhirnrinde ermöglichen es, belastende Emotionen langfristig zu reduzieren.