Psoriasis verstehen

Ursachen, Auslöser und Entstehungsmechanismen

Die Schuppenflechte (Psoriasis) gehört zu den komplexen Erkrankungen des Immunsystems, bei der zahlreiche innere und äußere Faktoren zusammenwirken. Sie zeigt sich nicht nur auf der Haut, sondern ist das Ergebnis tiefgreifender immunologischer Prozesse, bei denen genetische Veranlagung, Umwelteinflüsse und körperliche Reaktionen eine zentrale Rolle spielen.

Genetische Veranlagung
Ein wesentliches Merkmal der Psoriasis ist ihre familiäre Häufung. Studien zeigen, dass Menschen mit betroffenen Eltern oder Geschwistern ein erhöhtes Risiko tragen, selbst zu erkranken. Dabei wird nicht die Erkrankung selbst vererbt, sondern eine bestimmte genetische Disposition. Ob und wann sich diese genetische Anlage manifestiert, hängt stark von zusätzlichen Auslösern ab.

Das Immunsystem im Ausnahmezustand
Psoriasis ist eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, das körpereigene Abwehrsystem richtet sich irrtümlich gegen gesunde Strukturen – in diesem Fall gegen Zellen der Haut. Es kommt zu einer überschießenden Entzündungsreaktion, bei der Botenstoffe wie Zytokine (z. B. TNF-α, Interleukin-17 oder Interleukin-23) aktiviert werden. Diese regen die Zellteilung in der Haut massiv an, wodurch sich die Hautschichten innerhalb weniger Tage erneuern – ein Prozess, der bei gesunder Haut etwa vier Wochen dauert.

Umweltfaktoren und Auslöser
Bestimmte äußere Einflüsse können Psoriasis-Schübe begünstigen oder eine bestehende Erkrankung verschlimmern. Dazu zählen:

  • Infektionen, insbesondere durch Streptokokken
  • Hautverletzungen (z. B. durch Kratzen, Operationen oder Insektenstiche)
  • Stress und psychische Belastungen
  • Hormonelle Umstellungen, etwa in Pubertät oder Wechseljahren
  • Kälte und trockene Luft
  • Rauchen und Alkoholkonsum
  • Medikamente, darunter Betablocker, Lithium oder bestimmte Schmerzmittel

Oftmals ist es das Zusammenwirken mehrerer Faktoren, das einen akuten Schub auslöst.

Warum die Haut reagiert
Die Epidermis, die oberste Hautschicht, erneuert sich bei Psoriasis ungewöhnlich schnell. Neue Hautzellen wandern innerhalb weniger Tage an die Oberfläche, ohne vollständig ausgereift zu sein. Dort bilden sie dicke, silberweiße Schuppen, die sich oft leicht ablösen lassen. Die darunter liegende Haut ist entzündet, stark durchblutet und empfindlich. Auch typische Phänomene wie punktförmige Blutungen (Auspitz-Phänomen) oder das Kerzenwachsphänomen sind charakteristisch.

Gleichzeitig findet sich in der betroffenen Haut ein erhöhtes Aufkommen von Entzündungszellen, insbesondere neutrophile Granulozyten, die kleine sterile Abszesse bilden können – sogenannte Munro-Mikrobabszesse.

Dieser Artikel dient lediglich zur Information und ist kein Ersatz für eine Therapie oder einen Arztbesuch.