Tinnitus ist nicht gleich Tinnitus. Je nach Ursache und Wahrnehmung wird zwischen verschiedenen Arten unterschieden. Diese Klassifikation ist wichtig, um eine passende Diagnose und Therapie zu ermöglichen. Im Wesentlichen wird Tinnitus in subjektive und objektive Formen sowie in akute und chronische Varianten unterteilt.
Subjektiver und objektiver Tinnitus
Der subjektive Tinnitus ist die weitaus häufigste Form. Die betroffenen Personen hören Geräusche, die nur sie selbst wahrnehmen können. Diese Geräusche werden durch Dysbalancen im Hörsystem verursacht, die oft mit Stress, Erkrankungen oder Durchblutungsstörungen zusammenhängen.
Der objektive Tinnitus hingegen ist selten und lässt sich auch von Außenstehenden messen oder hören. Diese Form wird meist durch körperliche Faktoren wie Gefäßveränderungen oder muskuläre Dysbalancen hervorgerufen. Ein Beispiel ist der sogenannte pulssynchrone Tinnitus, bei dem die Ohrgeräusche im Takt des Herzschlags auftreten. In der Regel verschwindet der objektive Tinnitus nach einer erfolgreichen Behandlung der zugrunde liegenden Ursache.
Akuter und chronischer Tinnitus
Die zeitliche Dauer der Beschwerden entscheidet darüber, ob es sich um einen akuten oder einen chronischen Tinnitus handelt.
Akuter Tinnitus:
Die Beschwerden bestehen weniger als 12 Wochen. In diesem Zeitraum sind die Erfolgsaussichten einer Therapie besonders hoch. Häufig werden durchblutungsfördernde Medikamente, Infusionen oder eine gezielte Stressbewältigung eingesetzt.
Chronischer Tinnitus:
Wenn die Symptome länger als 12 Wochen bestehen, spricht man von chronischem Tinnitus. Die Therapie zielt hier vor allem darauf ab, die Wahrnehmung der Ohrgeräusche zu verändern und die psychische Belastung zu verringern. Methoden wie das Tinnitus-Retraining und Musiktherapien spielen dabei eine wichtige Rolle.
Unterscheidung nach Intensität und Symptomen
Ein weiteres Kriterium zur Klassifikation von Tinnitus ist die Stärke und Wahrnehmung der Geräusche. Diese Faktoren beeinflussen den Schweregrad der Belastung und bestimmen den Therapieansatz.
Zu den typischen Leitsymptomen gehören:
- Pfeifen, Summen, Zischen oder Brummen
- Geräuschverstärkung in stressigen Situationen oder bei körperlicher Anstrengung
- Abweichungen in der Intensität der Geräusche je nach Tageszeit oder Haltung
Zusätzlich treten häufig Begleitsymptome auf:
- Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme
- Gereiztheit und Stimmungsschwankungen
- Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich
- Panikattacken und Angstzustände
In besonders schweren Fällen kann es zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen kommen, die den Tinnitus weiter verstärken.
Tinnitus im Alter
Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit für Tinnitus. Das liegt daran, dass die Nervenfasern im Hörsystem degenerieren und die Fähigkeit, akustische Reize korrekt zu verarbeiten, abnimmt. Dies kann dazu führen, dass Geräusche falsch oder übersteigert wahrgenommen werden. Ein gesundes Gehörtraining sowie regelmäßige medizinische Untersuchungen helfen, diesen altersbedingten Veränderungen vorzubeugen oder sie frühzeitig zu erkennen.
Die Art und Ausprägung des Tinnitus beeinflussen sowohl die Diagnose als auch die Behandlungsmöglichkeiten. Ein akuter Tinnitus lässt sich in vielen Fällen gut behandeln, während chronische Beschwerden oft langfristige Maßnahmen erfordern. Die Unterscheidung zwischen subjektivem und objektivem Tinnitus sowie die individuelle Symptomatik spielen eine entscheidende Rolle für die Therapieplanung. Eine frühzeitige Abklärung und ein ganzheitlicher Behandlungsansatz sind daher entscheidend für eine erfolgreiche Linderung der Symptome.
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