Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten bei Tinnitus

Tinnitus ist ein komplexes Phänomen, das individuell unterschiedliche Ursachen und Ausprägungen haben kann. Eine präzise Diagnose ist entscheidend, um geeignete Behandlungsmethoden einzuleiten und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die gängigen Diagnoseverfahren und die verschiedenen Therapieansätze.

Diagnoseverfahren bei Tinnitus
Die Diagnose beginnt in der Regel mit einer ausführlichen Anamnese, bei der der behandelnde Arzt gezielte Fragen zur Krankengeschichte und den Symptomen stellt. Dabei können folgende Aspekte eine Rolle spielen:

  • Seit wann treten die Ohrgeräusche auf?
  • Wie äußern sich die Geräusche (Pfeifen, Summen, Brummen)?
  • Gibt es Begleiterscheinungen wie Schwindel oder Kopfschmerzen?
  • Werden die Symptome durch Stress oder körperliche Belastung verstärkt?

Nach der Anamnese folgen verschiedene Untersuchungen, um mögliche Ursachen zu identifizieren. Dazu zählen:

  • Hörtests:
    Überprüfung der Hörschwelle und des Frequenzbereichs, in dem die Geräusche wahrgenommen werden.

  • Otoskopie:
    Untersuchung des Gehörgangs und des Trommelfells auf mögliche Blockaden oder Verletzungen.

  • Brainstem Evoked Response Audiometry (BERA):
    Messung der Reaktion des Gehirns auf Schallimpulse, um die Funktion des Hörnervs zu überprüfen.

  • Otoakustische Emissionen (OAE):
    Test zur Kontrolle der Haarzellen im Innenohr.

  • Bildgebende Verfahren:
    In bestimmten Fällen können Ultraschall, MRT oder CT eingesetzt werden, um strukturelle Ursachen wie Tumore oder Gefäßanomalien auszuschließen.

Je nach Schweregrad und Art des Tinnitus wird dieser in vier Stufen klassifiziert, die die Auswirkungen auf den Alltag der Betroffenen beschreiben.

Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung richtet sich nach der Art und Ursache des Tinnitus. Es gibt sowohl medizinische als auch therapeutische Ansätze, die sich häufig ergänzen.

1. Medikamentöse Behandlung

Bei akutem Tinnitus können durchblutungsfördernde Mittel, wie Infusionen oder Medikamente mit Cortison, helfen. Auch pflanzliche Präparate mit Ginko-Extrakten werden häufig eingesetzt, um die Sauerstoffversorgung des Innenohrs zu verbessern.

2. Psychotherapie

Tinnitus ist oft mit psychischen Belastungen wie Stress und Angst verbunden. Psychotherapeutische Ansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie helfen, die Wahrnehmung der Geräusche zu verändern und Strategien zur Bewältigung zu entwickeln.

3. Physiotherapie

Verspannungen im Nacken-, Schulter- oder Kieferbereich können die Symptome verstärken. Eine physiotherapeutische Behandlung mit Massagen, Wärmeanwendungen und Haltungstraining wirkt entlastend und fördert die Durchblutung.

4. Hörtherapie

Hörgeräte und sogenannte Tinnitus-Masker werden eingesetzt, um die störenden Geräusche zu überdecken und den Betroffenen Linderung zu verschaffen. Ein moderner Ansatz ist das Tailor-Made Notched Music Training (TMNMT), bei dem individuell angepasste Musikprogramme genutzt werden, um die Wahrnehmung der Ohrgeräusche zu minimieren.

5. Entspannungstechniken

Entspannungstherapien wie Progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Meditation oder Yoga helfen, Stress abzubauen und die Wahrnehmung des Tinnitus zu verringern. Besonders bei chronischem Tinnitus sind diese Methoden von großer Bedeutung.

6. Musik- und Klangtherapien

Eine leichte Geräuschkulisse kann helfen, die Konzentration auf den Tinnitus zu vermindern. Spezielle Musikprogramme und Naturklänge wie das Rauschen von Regen oder Meereswellen wirken beruhigend und fördern die Entspannung.

7. Alternative Ansätze

Methoden wie Akupunktur, Biofeedback oder die Feldenkrais-Methode können unterstützend wirken, um das Gleichgewicht des Körpers wiederherzustellen und das Wohlbefinden zu steigern.

Prävention als langfristige Strategie
Um einem erneuten Auftreten von Tinnitus vorzubeugen, sind langfristige Präventionsmaßnahmen entscheidend. Ein gesunder Lebensstil, regelmäßige Bewegung, Lärmschutz und effektives Stressmanagement tragen wesentlich zur Stabilisierung der Hörgesundheit bei.


Eine gezielte Diagnose und die Auswahl geeigneter Behandlungsmethoden sind entscheidend, um die Symptome des Tinnitus zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Dabei sollten medizinische, physiotherapeutische und psychologische Ansätze kombiniert werden, um eine ganzheitliche Therapie zu gewährleisten. Präventionsmaßnahmen helfen, das Risiko für Ohrgeräusche langfristig zu minimieren.

Dieser Artikel dient lediglich zur Information und ist kein Ersatz für eine Therapie oder einen Arztbesuch.